Bio-Austria

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Ein Dialogversuch mit dem
"Ernteverband" Bio Austria

.
Der Dialog mit der stärksten Organisation, die (angeblich?) die Interessen der Biobauern vertritt, gestaltet sich sehr mühsam.
Selbstherrlichkeit, vorgefasste Meinungen, das "Dogma-Kalkverbot" und die offensichtliche Abhängigkeit von den Konzernen schafft arge Problemme
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20. April 2014
Betrifft: Pestizidfreie Landwirtschaft / Brandkalkverbot? / Gerichtsfall Gerda Schweighofer

Liebe Claudia!
Herzlichen Dank für Deinen persönlichen Einsatz, der zumindest einmal einen Meinungsaustausch zustande gebracht hat - auch wenn Deine Antwort aufzeigt, dass Dogmen und vorgefasste Meinungen derzeit noch einen zielführenden Dialog zu verhindern scheinen.
Ja - Ihr vom "Ernteverband" Bio Austria kommt immer zum gleichen Ergebnis ....  - auch wenn man Euch schlüssige Beweise liefert, dass Ihr UNRECHT habt ....!

Den Vertretern "unserer"(?) Interessen als Biobauern geht es offenbar nicht bloß um die Einhaltung der EU-Verordnungen, sondern viel mehr noch um die Vertretung der Interessen großer Konzerne denen nur die Profite über den Verkauf teurer "Produkte" wichtig sind. Dies beweisen eindrucksvoll die offenbar völlig aus der Luft gegriffenen Vorgangsweisen in Bezug auf den Brandkalkeinsatz in der Bio-Landwirtschaft, die kleine Biobauern in den Ruin treiben können!
Um den Anschein eines auch vor Gericht zur Schau gestellten angeblichen generellen Brandkalkverbotes zu widerlegen muss man bloß den Betriebsmittelkatalog 2014 zur Hand nehmen und auf folgenden Seiten nachlesen, wofür Brandkalk und Löschkalk in der Bio-Landwirtschaft ausdrücklich zugelassen ist:
1. (Siehe Seite 55) Zur Reinigung und Desinfektion in der tierischen Produktion - die ausdrücklich "erlaubten Wirkstoffe" - Kalkmilch, Kalk und Brandkalk
2. (Siehe Seite 63) Als Pflanzenschutzmittel - in der Liste der erlaubten Wirkstoffe - ist Kalziumhydroxid (=Calcumhydroxid = Kalkwasser) ausdrücklich erlaubt!
3. (Siehe Seite 84) Zur Reinigung und Desinfektion in der pflanzlichen Erzeugung: „Brandkalk, Kalk und Kalkmilch“ sind ausdrücklich erlaubt – mit dem Zusatz-Vermerk: "Diese Stoffe sind aufgrund eines Erlasses Gesundheitsministeriums für Bio-Betriebe erlaubt"! (Genauso steht das im Betriebsmittelbuch!!)
4. (Siehe Seite 128) Als Verarbeitungshilfsstoffe - ist Calciumhydroxid ausdrücklich "erlaubt bei Lebensmitteln"

Brandkalk, Kalk und Kalkmilch (=Calciumhydroxid = Kalkwasser) sind also NICHT generell verboten, sondern auch im Bio-Landbau ausdrücklich erlaubte Stoffe - das geht auch aus dem umfangreichen Studium der einschlägigen EU-Verordnungen und aus der Vielzahl von relevanten Verordnungen hervor, die inzwischen begutachtet werden mussten, um uns vor ungerechter Behandlung durch die Behörden zu schützen. Dabei müssen wir leider feststellen, dass die uns dienen sollenden Organisationen in Wahrheit "die von uns bezahlten Feinde" sind, die auch vor Gericht nicht unsere- sondern die Interessen Anderer vertreten!

Woher kommt dieses Dogma - "generelles Brandkalkverbot" in der Bio-Landwirtschaft?
Kalk gehört ja zu den wichtigsten Stoffen (genauso wie Luft und Wasser) ohne den gesundes pflanzliches, tierisches und menschlichen leben nicht möglich ist. Eine optimale Versorgung biologischer Produkte auch mit dem natürlichen Mineralstoff Kalk muss daher zu den Hauptanliegen eines seriösen Biobauern gehören, das zeigt auch die gute fachliche Praxis seit Anbeginn der Landwirtschaft. Immer schon gehörte Kalk zu den unverzichtbaren natürlichen Stoffen in der Landwirtschaft, ohne die es keine gesunden Pflanzen- und in weiterer Folge auch keine gesunden Menschen geben kann!
  • Natürlich kann man den relativ kostengünstigen - weil natürlich im Überfluss vorkommenden - Mineralstoff-Kalk auch durch hunderte oder tausende industriell hergestellte "Mittelchen" ("Produkte") ersetzen - aber wofür sollte das gut sein, wenn man mit dem längst erprobten und viel kostengünstigeren natürlichen und universell einsetzbaren Wirkstoff-Kalk das Selbe erreicht, ohne das Risiko eingehen zu müssen, dass in solchen "Mittelchen" eventuell sogar schädliche Stoffe enthalten sein könnten?
  • Warum sollte man "Pflanzenschutz" betreiben mit Mitteln die aus der Pharmaindustrie stammen, wenn es möglich ist, über ausreichende Kalkversorgung gesunde Pflanzen zu haben, die überhaupt keinerlei Pflanzenschutz benötigen? Siehe dazu http://www.umweltbund.de/pflanzenbau
  • Warum sollte man chemische Mittel und sogar Antibiotika einsetzen, ohne vorher den Versuch unternommen zu haben, schädliche Pilze und Bakterien mittels Kalkeinsatz unter der Schadschwelle zu halten - so wie dies schon seit grauer Vorzeit gemacht wurde?
  • Natürlich kann man auch mit Naturprodukten wie Kalk Schaden an den Kulturen anrichten, wenn man unnatürliche Methoden und Dosierungen anwendet. Aber um genau das zu verhindern wurden ja die Biokontrollen eingeführt - und gesundheitliche Risiken für Menschen sind im Gegensatz zu anderen "Mitteln" so gut wie ausgeschlossen.
Natürlich gehört der "Verzicht auf externe Produktionsmittel" zu den wichtigsten Grundsätzen der Bio-Landwirtschaft, dazu stehe ich voll und ganz - genau das sollte aber in erster Linie gegen den Einsatz tausender industriell hergestellter "Mittelchen" gerichtet sein. Aber daraus den Anschein eines generellen Verbotes von natürlichen und lebenswichtigen Stoffen wie Kalk abzuleiten zu wollen, halte ich für skandalös! Da fragt man sich dann schon, ab wann man auch das natürliche (normalerweise kalkhaltige!) Wasser verbieten- und durch andere industrielle "Mittelchen" ersetzen möchte ...? Bei manchen "erlaubten Produkten" ist es ja bereits so weit: Eine genaue Recherche einiger "Produkte" die in flüssiger Form angeboten werden, hat ergeben, dass diese gut und gerne über 70% oder auch über 90% Wasser enthalten...! Und einer der wichtigsten Wirkstoffe solcher "Produkte" ist oftmals der Kalk, der aber in seiner reinen, natürlichen und unverfälschten Form viel kostengünstiger zu haben ist.
  • Bitte kann mir jemand aus dem Ernteverband erklären, warum man Biobauern dazu zwingen will, externe industriell hergestellte "Produkte" einzusetzen, ohne vorher wenigstens den Versuch unternommen zu haben, den beabsichtigten Zweck auch über den Einsatz von natürlichen Stoffen wie Kalk  zu erreichen?
  • Kann mir jemand vom Ernteverband erklären WARUM (laut Antwortschreiben unseres neuen Landwirtschaftsministers - siehe Anhang) "von Seiten der Biobauernorganisationen kein Bedürfnis besteht", ausgerechnet so universell und kostengünstig einsetzbare Stoffe wie Brandkalk und Löschkalk (- natürlich entsprechend dosiert und kontrolliert!) auch als Düngemittel zuzulassen?
  • Kann mir jemand vom Ernteverband erklären, warum sich eine von uns bezahlte Kontrollorganisation offensichtlich darum bemüht uns über falsche Behauptungen und fachlich falsche Aussagen auch vor Gericht zu schädigen (siehe Anhang), anstatt alles zu unternehmen um in gedeihlicher Zusammenarbeit unser Ziel einer pestizidfreien Landwirtschaft zu unterstützen und zu begleiten?

Am 25. April soll ja die zweite Verhandlung beim Landesverwaltungsgericht wegen "Einsatz eines nicht erlaubten Düngemittels" stattfinden - wenn unsere "bezahlten Feinde" nicht vorher zur Besinnung kommen und von sich aus den Versuch unternehmen, diesen nicht nur von mir als ungerecht empfundenen Bescheid (siehe Anhang) aufzuheben.
Warum setzt sich der Ernteverband nicht für die Aufhebung eines solchen Bescheides ein, wenn es stimmt was Du mir mitgeteilt hast: "Die Bio-Verbände und auch die IFOAM befürworten die Zulassung als Grundstoff"?
Das Landesverwaltungsgericht hat leider keine Möglichkeit unseren Wunsch nach Fällung eines Urteils ohne weitere Verhandlung zu erfüllen. Damit wird die Rechtsprechung wieder einmal zur Kostenfrage! Aber wir hoffen auf starke Partner (Medien?), die uns ein Durchhalten ermöglichen werden. Falls wir keine Aufhebung dieses Bescheides erreichen können, werden wir diese Angelegenheit ganz groß in die Öffentlichkeit bringen und öffentlich aufzeigen, dass über eine sinnwidrige Anwendung der Biokontrolle versucht wird, kleine Biobauern zu "knechten" oder gar zu vernichten und eine "Pestizidfreie Landwirtschaft" zu verhindern...!

Liebe Claudia, ich danke Dir für Deine Vermittlungstätigkeit und ich hoffe doch, dass recht bald einige (für Biobauern offenbar sehr gefährliche!) "Grauzonen" in Bezug auf "Brandkalk" und "Löschkalk" beseitigt werden können.
Mit freundlichen Grüßen

Alois

Am 16.04.2014 16:28, schrieb Freiding Claudia:
Re: Pestizidfreie Landwirtschaft / Brandkalkverbot? / Gerichtsfall Gerda Schweighofer

Lieber Alois…

 

da ich dich telefonisch nicht erreichen konnte, versuche ich es auf diesem Weg…

nach unserem Gespräch am Montag habe ich nochmal mit den verschiedensten Stellen zu diesem Thema telefoniert und wir kommen immer zum gleichen Ergebnis…

mit dem Einstieg in die biologische Landwirtschaft habt ihr euch bereit erklärt, nach diesen Richtlinien zu produzieren und laut EU-Bio-Verordnung ist Branntkalk weder ein zulässiges Dünge- noch Pflanzenschutzmittel und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern…auch die Selbstherstellung von Löschkalk, wie es bisher in Deutschland möglich war, ist in Österreich nicht erlaubt.

 

Daher würde ich die Entscheidung, die Berufung zurück zu ziehen, als sinnvoll erachten.

 

Um in Zukunft solche „Fehler“ zu vermeiden, würde ich euch empfehlen, nur Kalkprodukte zu verwenden, die auch laut EU-Bio-VO (siehe Betriebsmittelkatalog) zulässig sind und bei Unklarheiten direkt mit der Kontrollstelle Rücksprache zu halten…

der Gedanke der „pestizidfreien Landwirtschaft“ ist auf jeden Fall zu begrüßen, aber da es dafür keine eigenen Richtlinien gibt, gilt die EU-Bio-VO als Grundlage…ich hoffe, dass Löschkalk als Grundstoff auf EU-Ebene zugelassen wird und so künftig eine einfachere Handhabung mit diesem Wirkstoff möglich ist…

 

Liebe Grüße,

Claudia     

 

Mag. Claudia Freiding

Bio-Beraterin

 

Landwirtschaftskammer Steiermark

Kern- und Steinobstberatung

8181 St. Ruprecht/Raab, Wollsdorf 154

Tel.: +43 (316) 8050-8062, Fax: +43 (316) 8050-8070

Mobil: +43 (664) 602596-8062

Mail: claudia.freiding@lk-stmk.at Web: www.kernteam.at


Mail vom 13. 4. 2014

Liebe Claudia!
Vielen herzlichen Dank für Deine so positive Rückantwort, die mich und unsere Hofgemeinschaft dazu motiviert hat, Mitglied des Ernteverbandes zu werden!

Nicht "der Kampf GEGEN die Großen" ist meine Absicht, sondern mein Einsatz FÜR "Pestizidfreie Landwirtschaft" ( http://nahversorgungs.net/pestizidfrei/index.html ) - das ist mein persönliches Hauptanliegen, das ich als Mitglied der Hofgemeinschaft Biohof Schweighofer beispielgebend in die Tat umsetzen möchte.
Wenn der Ernteverband dies unterstützt (obwohl die Pharmaindustrie verständlicherweise nichts davon wissen will...) dann sind wir mit Freude Mitglied eines Verbandes der auch die Interessen jener vertritt, die lieber auf den "Segen" der Pharmaindustrie verzichten wollen.
Die Aussicht auf eine offizielle Zulassung von Löschkalk hat uns dazu bewogen, unsere gerichtliche Auseinandersetzung wegen angeblichem "Einsatz eines verbotenen Düngemittels" zu beenden und meine Berufung zurück zu ziehen. Das Prozesskosten-Risiko ist uns zu groß geworden. Die Entscheidung wurde ja so lange hinausgeschoben, bis auch die Aufhebung des Bescheides keinen Sinn mehr für uns macht. Stattdessen werden wir zukünftig versuchen ein gutes und freundschaftlich geprägtes Vertrauensverhältnis mit dem Erbteverband und auch mit der Bio-Kontrollstelle aufzubauen - in der Hoffnung dass wir bei der Verwirklichung einer pestizidfreien Landwirtschaft Unterstützung finden und dass wir zukünftig problemlos das für uns unverzichtbare Universalmittel "Kalkwasser" einsetzen können - ohne deshalb das Biozertifikat zu verlieren.

Heute (Sonntag am Nachmittag) Und morgen (Montag) am Vormittag besucht uns Herr Dr. Berger, der Leiter des www.umweltbund.de persönlich am Biohof Schweighofer - ich denke wir werden sehr viel in Sachen "Pestizidfreie Landwirtschaft" von ihm lernen können. Es würde mich riesig freuen, wenn Du (so kurzfristig?) Zeit finden würdest, einen Sprung zu uns zu kommen, damit Ihr euch bekannt machen könntet (diese Einladung gilt auch für andere daran interessierte Personen). Ich denke, die Zusammenarbeit mit einem praxisorientierten Wissenschafter wie Dr. Berger (der auch professionelle Schulungen anbietet) könnte für alle Bio-Landwirte von großem Interesse sein. Oder könnten wir am Montag kurz zu Dir kommen? Wenn beides nicht möglich ist, so bitte ich Dich um ein persönliches Gespräch zu einem anderen Termin. Ich bin jederzeit unter 0676 9645604 erreichbar.

Ich freue mich auf eine freundschaftliche Zusammenarbeit und grüße Dich und alle Anderen die hier mitlesen ganz herzlich.
Alois Kemmer


Am 07.04.2014 09:27, schrieb Freiding Claudia:
Re: Pestizidfreie Landwirtschaft

Lieber Alois,

 

es tut mir leid, dass du so lange auf eine Antwort warten musstest, aber es war mir auf Grund des sehr frühen Saisonstarts leider nicht früher möglich.

Wir haben ja bereits mehrmals über dein Anliegen betreffend den Einsatz von Löschkalk (Calciumhydroxid) in der Bio-Landwirtschaft gesprochen und der derzeitige Stand sieht folgendermaßen aus:

Löschkalk ist in der aktuellen EU-Verordnung in Anhang II zur Bekämpfung von Obstbaumkrebs (Nectria galligena) gelistet. Derzeit wird Löschkalk auf EU-Ebene als Grundstoff diskutiert und bewertet, um in Zukunft einen vereinfachten Einsatz zu ermöglichen. Die Bio-Verbände und auch die IFOAM befürworten die Zulassung als Grundstoff. Eine endgültige Entscheidung wird in den nächsten Monaten erwartet.

Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas weiterhelfen.

 

Liebe Grüße,

Claudia

 

 

Mag. Claudia Freiding

Bio-Beraterin

 

Landwirtschaftskammer Steiermark

Kern- und Steinobstberatung

8181 St. Ruprecht/Raab, Wollsdorf 154

Tel.: +43 (316) 8050-8062, Fax: +43 (316) 8050-8070

Mobil: +43 (664) 602596-8062

Mail: claudia.freiding@lk-stmk.at Web: www.kernteam.at

 

Von: Alois Kemmer [mailto:alois.kemmer@aon.at]
Gesendet: Montag, 10. März 2014 00:20
An: Freiding Claudia; christina.groess@bio-astria
Cc: Otto Knaus; Ernte Steiermark; Erich Kerngast
Betreff: Pestizidfreie Landwirtschaft

 

Liebe Frau Freiding, sg. Frau Gröss!
Otto Knaus, mit dem mich eine jahrelange Kooperation auf Biobauernmärkten verbindet, hat mir den freundschaftlichen Rat gegeben, dass ich auf diesem Wege den von mir gesuchten Kontakt zu Bio-Austria aufnehmen sollte.

Ich bin Initiator der "Gemeinnützigen Nahversorgung" - www.nahversorgungs.net - und als "Quereinsteiger" (ich war Bauleiter) in die Landwirtschaft auch Mitglied der Hofgemeinschaft Schirnitz - http://nahversorgungs.net/hofgemeinschaft_schirnitz.html.
Vor 8 Jahren habe ich das Projekt www.apfellandbrot.at gestartet. Wir haben die ca. 20 Hektar-Landwirtschaft (davon ca. 5 Hektar Pachtgrund) auf Bio umgestellt. Derzeit versuchen vier Personen im Vollerwerb mit ca 7 Hektar Obstbau und mit 5 Hektar Getreideanbau für das "Apfellandbrot" zu überleben.

Wir haben uns zum Prinzip gemacht, zugunsten höchster Bio-Qualität lieber mehr Handarbeit einzusetzen und ganz bewusst auf Massenproduktion zu verzichten
- in der Hoffnung über persönliche Vertrauensverhältnisse und über Selbstvermarktung wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

 

Die "Bio-Indstrie" gefährdet die Existenz kleiner Biobetriebe.

Grundsätzlich ist es ja positiv, dass sich im Laufe der Jahre die Qualität der "Konventionelle Landwirtschaft" langsam verbessert und sich schrittweise an die Bio-Landwirtschaft anzugleichen beginnt. Leider sind inzwischen aber auch die Bioerzeugnisse weitestgehend ganz "normale" industriell  hergestellte Produkte geworden die sich im Handel vom "Konventionellen" nur noch durch oft höchst verwirrende Kennzeichnungen unterscheiden. Leider wurde dieser Trend auch von Bio-Austria mitgetragen und unterstützt, mit dem "Erfolg", dass das Vertrauen in die "Marke  BIO" in weiten Kreisen der Konsumenten gründlich verloren gegangen ist, weil ja die Industrialisierung von Bio nicht verborgen geblieben ist. Siehe dazu auch http://nahversorgungs.net/pestizidfrei/was_ist_bio_.html

Inzwischen haben sich leider auch die Marktpreise für Bio-Produkte weitestgehend an den Normalstandart angeglichen.

Damit wird - wie zu befürchten war - nun auch kleinen Biobetrieben die Lebensgrundlage entzogen, wenn sie versuchen über den Verzicht auf Massenproduktion, über mehr Handarbeit und über mühevolle Selbstvermarktung hochwertigere Bio-Produkte herzustellen und damit eine ganz spezielle Kundenschicht anzusprechen.
Schon vor einigen Jahren habe ich mit einem Schreiben an Bio-Austria auf diese nun tatsächlich eingetretene Entwicklung hingewiesen, in der Hoffnung dort Beachtung dieser drohenden Entwicklung zu finden. Leider wurde ich damals keiner Antwort würdig empfunden, was mich natürlich sehr enttäuscht- und bisher auch von einer Mitgliedschaft bei Bio-Austria abgehalten hat.

Die kleinstrukturtierte Bio-Landwirtschaft braucht einen neuen Bio-Standart wenn sie wirtschaftlich überleben will.

Um jedem Missverständnis vorzubeugen - kontrolliertes Bio ist für mich persönlich und für unsere Hofgemeinschaft das unterste Limit das wir keinesfalls verlieren wollen - aber das allein reicht längst nicht mehr aus. Für kleine Biobetriebe ohne Massenproduktion macht es keinen Sinn mehr mit diesem "normalen" Industrie-Bio" konkurrieren zu wollen, eine wesentlich bessere Qualität muss deutlich erkennbar werden. Sehr eindrucksvoll zeigt sich dies bei unserem "Apfellandbrot", das ja nur deshalb so erfolgreich ist, weil es eben kein normales "Bio-Brot"- sondern eine echte Besonderheit aus frisch vermahlenem Getreide ist, das garantiert ohne chemische Zusätze in Handarbeit hergestellt- und mit Holzfeuer gebacken wird. Dazu kommt dann noch das persönliche Vertrauen das über eine totale Transparenz (Schaubackofen) ganz gezielt gefördert werden muss. Beim Obstbau und beim Ackerbau haben wir uns daher entschlossen, auch einen entscheidenden Schritt weiter zu gehen. Wir betreiben "Pfluglosen Ackerbau" und unser Ziel ist generell:

Pestizidfreie Landwirtschaft.

Nicht nur mich persönlich stört es ganz gewaltig, dass auch im Bio-Landbau unglaublich viele "Pflanzenschutzmittel" erlaubt sind und dass der Kampf "gegen" Schädlinge und "gegen" Krankheiten kaum anders geführt wird als in der konventionellen Landwirtschaft. Mein erklärtes Ziel ist es, die Gesundheit der Pflanzen mit traditionell erprobten Methoden zu unterstützen und auf den "Segen" der modernen Pharmaindustrien nach Möglichkeit gänzlich zu verzichten. Damit kann es gelingen, neues Vertrauen bei unseren Kunden aufzubauen.
Aufgrund massiver Probleme durch die Verweigerung des Bio-Zertifikates für unser Obst waren wir gezwungen, uns intensiv mit der Problematik des Einsatzes von Düngemitteln und von Pflanzenschutzmitteln zu befassen. Über intensive Zusammenarbeit mit dem www.umweltbund.de sind wir zur Überzeugung gelangt, dass der Einsatz von Kalk im Obstbau UNVERZICHTBAR notwendig ist. Mehr dazu siehe http://www.umweltbund.de/bio.htm

Wenn die Bäume gesund erhalten werden, kann auf alle Pflanzenschutzmittel verzichtet werden!

Unsere Vorfahren haben es uns erfolgreich vorgemacht: Mit Kalk (oder einfach mit Holzasche!) kann man die Versauerung und die Kalkarmut vermieden und Pilze und schädliche Bakterien auf natürliche Weise unter der Schadschwelle halten. Kalk ist das älteste, erprobteste und natürlichste Pflege-und Düngemittel in der Landwirtschaft überhaupt und es ist absolut unverständlich, warum gerade dieser natürliche Wirkstoff von der Verwendung im Bio-Landbau ausgeschlossen werden soll? Noch unverständlicher ist es, wenn der Wirkstoff Kalk (CaO) im Bio-Landbau in Verbindung mit diversen schädlichen Schwermetallen und Chemikalien ausdrücklich "erlaubt"- in seiner reinen natürlichen Form aber "verboten" und streng sanktioniert wird. Hier drängt sich der Verdacht auf unakzeptable Einflussnahmen der Pharmaindustrie auf, die "natürlich" nur eines will - Profite ...

Das "Kalkverbot" ist gerade Gegenstand einer Berufung gegen einen Bescheid der Lebensmittelbehörde.

Der konkrete Sachverhalt ist hier abrufbar: http://www.nahversorgungs.net/dateien/berufung.pdf

Ich erwarte mir vom unmittelbar bevorstehenden Verfahren beim Landesverwaltungsgericht aufschlussreiche Ergebnisse, die möglicherweise für alle Landwirte von Interesse sein könnten. Es gibt auch schon ein Antwortschreiben im Auftrag des neuen Landwirtschaftsministers, dort wird in Bezug auf den Kalkeinsatz wörtlich folgendes kundgetan:
"Bisher bestand seitens der Biobauernorganisationen nicht das Bedürfnis, Branntkalk und Löschkalk in den Anhang I der EU-Bio-Verordnung 889/2008 als Düngemittel mitaufzunehmen".
Ich frage mich - WARUM bestand bisher kein Bedürfnis? Nur weil die Pharmaindustrie (verständlicherweise!) kein Interesse daran hat? Aber von einer "Biobauernorganisation" wie Bio-Austria würde ich erwarten, dass sehr wohl ein "Bedürfnis" bestehen sollte, den wohl wichtigsten Wirkstoff als "erlaubtes" Mittel in die Zulassung mit aufzunehmen. Ansonsten bestünde ja die absurde Situation, dass es nur Konventionellen Landwirten erlaubt wäre Kalk anstatt Gift zu verwenden und "Pestizidfreie Landwirtschaft" zu betreiben ...!
Mir ist natürlich schon klar, dass man mit unvernünftigem Einsatz von Branntkalk auch Schaden an den Kulturen anrichten könnte - das sollte man aber gerade im Bio-Landbau über entsprechende Vorschriften und Kontrollen zu verhindern wissen. Aber Gesundheitsschädigungen der Konsumenten sind mit großer Sicherheit auszuschließen - ganz im Gegensatz zum Einsatz der vielen sehr teuren "Mittelchen" der Pharmaindustrie, die sogar Gesundheitsschädigungen bei den Grundstücks-Anrainern verursachen können und dort oft schon Panikreaktionen auslösen.

Inzwischen ist uns klar geworden, dass wir auf den Einsatz des Wirkstoffes Kalk nicht verzichten können, weil unser Obstbestand an Kalkmangel leidet und weil wir zur Verhinderung von Schorf, Stippe und vieles mehr, auch auf die desinfizierende Wirkung von Kalkwasser angewiesen sind, wenn wir andere viel schädlichere "Mittelchen" vermeiden wollen.
Wir haben für unser eigenes Problem auch schon einen Ausweg gefunden: Wenn uns der Einsatz von Kalkwasser auch in Zukunft verboten wird, dann setzen wir zukünftig unsere eigene Holzasche anstelle von Branntkalk ein und zusätzlich auch erlaubten Kohlensauren Kalk. Holzasche aus garantiert unbehandeltem Holz aus unserem eigenen Wald fällt bei uns ja sowohl beim Brotbacken- als auch bei unserer Holzvergaser-Heizanlage an.

Ich hoffe auf eine freundschaftliche und sachorientierte Kooperation, ganz im Sinne der Gemeinnützigen Nahversorgung.

Otto Knaus hat mich davon überzeugt, dass es Sinn macht, wenn ich nochmals den Versuch unternehme, einen vertrauensvollen Kontakt mit kompetenten Persönlichkeiten der Organisation Bio-Austria aufzubauen. Genau das möchte ich hiermit versuchen und mit der Zusage verbinden, dass wir mit unserer Hofgemeinschaft Mitglieder von Bio-Austria werden, wenn diese Kontakte zur Überzeugung führen, dass Bio-Austria die Interessen der Pharmaindustrie und der großen Handelskonzerne NICHT vor die Interessen der der kleinen Bio-Betriebe stellt - wovon ich derzeit aufgrund leidvoller Erfahrungen leider nicht überzeugt bin. (Wie könnte es sonst möglich sein, dass kleine Biobetriebe wie wir wegen des Einsatzes von Kalkwasser ernsthafte Probleme mit der Biozertifizierung bekommen, wobei gleichzeitig die Bio-Industrie tonnenweise teilweise hoch gefährliche Chemikalien einsetzen "darf"? ...)

Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn dieses Schreiben zum Anlass für eine intensive Fachdiskussion in Ihrer Organisation genommen würde und wenn es auch zu einem persönlichen Gespräch mit Ihnen oder auch mit anderen Fachleuten Ihrer Organisation kommen würde. Möglicherweise könnte dabei doch das "Bedürfnis" geweckt werden, die unschätzbar wertvollen Erfahrungen unserer Vorfahren- aber auch die hochqualifizierten Forschungsergebnisse des www.umweltbund.de nutzbringend für alle Biobauern einsetzen zu können.
Dem Schreiben des Landwirtschaftsministeriums - siehe Anhang - ist ja zu entnehmen, dass dies von Euch als "Biobauernorganisation" zuerst einmal gefordert werden müsste und dann auch realisiert werden könnte. Ich bin davon überzeugt, dies wäre ein entscheidend wichtiger Schritt in Richtung "Pestizidfreie Landwirtschaft" und zu einem neuen Bio-Standart, der auch von den Konsumenten wieder besser honoriert würde.

Ich werde dieses Schreiben und auch eine eventuelle Antwort unter http://nahversorgungs.net/pestizidfrei/bio-austria.html zugänglich machen, damit viele interessierte Menschen sich selbst darüber ein Urteil bilden können.

Mit freundlichem Gruß
Alois Kemmer, 8082 Kirchbach 23b Tel.: 0676 9645604


Pestizidfreie Landwirtschaft 10. März 2014 - Mail an Bio-Austria
Liebe Frau Freiding, sg. Frau Gröss!
Otto Knaus, mit dem mich eine jahrelange Kooperation auf Biobauernmärkten verbindet, hat mir den freundschaftlichen Rat gegeben, dass ich auf diesem Wege den von mir gesuchten Kontakt zu Bio-Austria aufnehmen sollte.

Ich bin Initiator der "Gemeinnützigen Nahversorgung" - www.nahversorgungs.net - und als "Quereinsteiger" (ich war Bauleiter) in die Landwirtschaft auch Mitglied der Hofgemeinschaft Schirnitz - http://nahversorgungs.net/hofgemeinschaft_schirnitz.html.
Vor 8 Jahren habe ich das Projekt www.apfellandbrot.at gestartet. Wir haben die ca. 20 Hektar-Landwirtschaft (davon ca. 5 Hektar Pachtgrund) auf Bio umgestellt. Derzeit versuchen vier Personen im Vollerwerb mit ca 7 Hektar Obstbau und mit 5 Hektar Getreideanbau für das "Apfellandbrot" zu überleben.

Wir haben uns zum Prinzip gemacht, zugunsten höchster Bio-Qualität lieber mehr Handarbeit einzusetzen und ganz bewusst auf Massenproduktion zu verzichten
- in der Hoffnung über persönliche Vertrauensverhältnisse und über Selbstvermarktung wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Die "Bio-Indstrie" gefährdet die Existenz kleiner Biobetriebe.
Grundsätzlich ist es ja positiv, dass sich im Laufe der Jahre die Qualität der "Konventionelle Landwirtschaft" langsam verbessert und sich schrittweise an die Bio-Landwirtschaft anzugleichen beginnt. Leider sind inzwischen aber auch die Bioerzeugnisse weitestgehend ganz "normale" industriell  hergestellte Produkte geworden die sich im Handel vom "Konventionellen" nur noch durch oft höchst verwirrende Kennzeichnungen unterscheiden. Leider wurde dieser Trend auch von Bio-Austria mitgetragen und unterstützt, mit dem "Erfolg", dass das Vertrauen in die "Marke  BIO" in weiten Kreisen der Konsumenten gründlich verloren gegangen ist, weil ja die Industrialisierung von Bio nicht verborgen geblieben ist. Siehe dazu auch http://nahversorgungs.net/pestizidfrei/was_ist_bio_.html
Inzwischen haben sich leider auch die Marktpreise für Bio-Produkte weitestgehend an den Normalstandart angeglichen.
Damit wird - wie zu befürchten war - nun auch kleinen Biobetrieben die Lebensgrundlage entzogen, wenn sie versuchen über den Verzicht auf Massenproduktion, über mehr Handarbeit und über mühevolle Selbstvermarktung hochwertigere Bio-Produkte herzustellen und damit eine ganz spezielle Kundenschicht anzusprechen.
Schon vor einigen Jahren habe ich mit einem Schreiben an Bio-Austria auf diese nun tatsächlich eingetretene Entwicklung hingewiesen, in der Hoffnung dort Beachtung dieser drohenden Entwicklung zu finden. Leider wurde ich damals keiner Antwort würdig empfunden, was mich natürlich sehr enttäuscht- und bisher auch von einer Mitgliedschaft bei Bio-Austria abgehalten hat.
Die kleinstrukturtierte Bio-Landwirtschaft braucht einen neuen Bio-Standart wenn sie wirtschaftlich überleben will.
Um jedem Missverständnis vorzubeugen - kontrolliertes Bio ist für mich persönlich und für unsere Hofgemeinschaft das unterste Limit das wir keinesfalls verlieren wollen - aber das allein reicht längst nicht mehr aus. Für kleine Biobetriebe ohne Massenproduktion macht es keinen Sinn mehr mit diesem "normalen" Industrie-Bio" konkurrieren zu wollen, eine wesentlich bessere Qualität muss deutlich erkennbar werden. Sehr eindrucksvoll zeigt sich dies bei unserem "Apfellandbrot", das ja nur deshalb so erfolgreich ist, weil es eben kein normales "Bio-Brot"- sondern eine echte Besonderheit aus frisch vermahlenem Getreide ist, das garantiert ohne chemische Zusätze in Handarbeit hergestellt- und mit Holzfeuer gebacken wird. Dazu kommt dann noch das persönliche Vertrauen das über eine totale Transparenz (Schaubackofen) ganz gezielt gefördert werden muss. Beim Obstbau und beim Ackerbau haben wir uns daher entschlossen, auch einen entscheidenden Schritt weiter zu gehen. Wir betreiben "Pfluglosen Ackerbau" und unser Ziel ist generell:
Pestizidfreie Landwirtschaft.
Nicht nur mich persönlich stört es ganz gewaltig, dass auch im Bio-Landbau unglaublich viele "Pflanzenschutzmittel" erlaubt sind und dass der Kampf "gegen" Schädlinge und "gegen" Krankheiten kaum anders geführt wird als in der konventionellen Landwirtschaft. Mein erklärtes Ziel ist es, die Gesundheit der Pflanzen mit traditionell erprobten Methoden zu unterstützen und auf den "Segen" der modernen Pharmaindustrien nach Möglichkeit gänzlich zu verzichten. Damit kann es gelingen, neues Vertrauen bei unseren Kunden aufzubauen.
Aufgrund massiver Probleme durch die Verweigerung des Bio-Zertifikates für unser Obst waren wir gezwungen, uns intensiv mit der Problematik des Einsatzes von Düngemitteln und von Pflanzenschutzmitteln zu befassen. Über intensive Zusammenarbeit mit dem www.umweltbund.de sind wir zur Überzeugung gelangt, dass der Einsatz von Kalk im Obstbau UNVERZICHTBAR notwendig ist. Mehr dazu siehe http://www.umweltbund.de/bio.htm
Wenn die Bäume gesund erhalten werden, kann auf alle Pflanzenschutzmittel verzichtet werden!
Unsere Vorfahren haben es uns erfolgreich vorgemacht: Mit Kalk (oder einfach mit Holzasche!) kann man die Versauerung und die Kalkarmut vermieden und Pilze und schädliche Bakterien auf natürliche Weise unter der Schadschwelle halten. Kalk ist das älteste, erprobteste und natürlichste Pflege-und Düngemittel in der Landwirtschaft überhaupt und es ist absolut unverständlich, warum gerade dieser natürliche Wirkstoff von der Verwendung im Bio-Landbau ausgeschlossen werden soll? Noch unverständlicher ist es, wenn der Wirkstoff Kalk (CaO) im Bio-Landbau in Verbindung mit diversen schädlichen Schwermetallen und Chemikalien ausdrücklich "erlaubt"- in seiner reinen natürlichen Form aber "verboten" und streng sanktioniert wird. Hier drängt sich der Verdacht auf unakzeptable Einflussnahmen der Pharmaindustrie auf, die "natürlich" nur eines will - Profite ...

Das "Kalkverbot" ist gerade Gegenstand einer Berufung gegen einen Bescheid der Lebensmittelbehörde.
Der konkrete Sachverhalt ist hier abrufbar: http://www.nahversorgungs.net/dateien/berufung.pdf
Ich erwarte mir vom unmittelbar bevorstehenden Verfahren beim Landesverwaltungsgericht aufschlussreiche Ergebnisse, die möglicherweise für alle Landwirte von Interesse sein könnten. Es gibt auch schon ein Antwortschreiben im Auftrag des neuen Landwirtschaftsministers, dort wird in Bezug auf den Kalkeinsatz wörtlich folgendes kundgetan:
"Bisher bestand seitens der Biobauernorganisationen nicht das Bedürfnis, Branntkalk und Löschkalk in den Anhang I der EU-Bio-Verordnung 889/2008 als Düngemittel mitaufzunehmen".
Ich frage mich - WARUM bestand bisher kein Bedürfnis? Nur weil die Pharmaindustrie (verständlicherweise!) kein Interesse daran hat? Aber von einer "Biobauernorganisation" wie Bio-Austria würde ich erwarten, dass sehr wohl ein "Bedürfnis" bestehen sollte, den wohl wichtigsten Wirkstoff als "erlaubtes" Mittel in die Zulassung mit aufzunehmen. Ansonsten bestünde ja die absurde Situation, dass es nur Konventionellen Landwirten erlaubt wäre Kalk anstatt Gift zu verwenden und "Pestizidfreie Landwirtschaft" zu betreiben ...!
Mir ist natürlich schon klar, dass man mit unvernünftigem Einsatz von Branntkalk auch Schaden an den Kulturen anrichten könnte - das sollte man aber gerade im Bio-Landbau über entsprechende Vorschriften und Kontrollen zu verhindern wissen. Aber Gesundheitsschädigungen der Konsumenten sind mit großer Sicherheit auszuschließen - ganz im Gegensatz zum Einsatz der vielen sehr teuren "Mittelchen" der Pharmaindustrie, die sogar Gesundheitsschädigungen bei den Grundstücks-Anrainern verursachen können und dort oft schon Panikreaktionen auslösen.

Inzwischen ist uns klar geworden, dass wir auf den Einsatz des Wirkstoffes Kalk nicht verzichten können, weil unser Obstbestand an Kalkmangel leidet und weil wir zur Verhinderung von Schorf, Stippe und vieles mehr, auch auf die desinfizierende Wirkung von Kalkwasser angewiesen sind, wenn wir andere viel schädlichere "Mittelchen" vermeiden wollen.
Wir haben für unser eigenes Problem auch schon einen Ausweg gefunden: Wenn uns der Einsatz von Kalkwasser auch in Zukunft verboten wird, dann setzen wir zukünftig unsere eigene Holzasche anstelle von Branntkalk ein und zusätzlich auch erlaubten Kohlensauren Kalk. Holzasche aus garantiert unbehandeltem Holz aus unserem eigenen Wald fällt bei uns ja sowohl beim Brotbacken- als auch bei unserer Holzvergaser-Heizanlage an.

Ich hoffe auf eine freundschaftliche und sachorientierte Kooperation, ganz im Sinne der Gemeinnützigen Nahversorgung.
Otto Knaus hat mich davon überzeugt, dass es Sinn macht, wenn ich nochmals den Versuch unternehme, einen vertrauensvollen Kontakt mit kompetenten Persönlichkeiten der Organisation Bio-Austria aufzubauen. Genau das möchte ich hiermit versuchen und mit der Zusage verbinden, dass wir mit unserer Hofgemeinschaft Mitglieder von Bio-Austria werden, wenn diese Kontakte zur Überzeugung führen, dass Bio-Austria die Interessen der Pharmaindustrie und der großen Handelskonzerne NICHT vor die Interessen der der kleinen Bio-Betriebe stellt - wovon ich derzeit aufgrund leidvoller Erfahrungen leider nicht überzeugt bin. (Wie könnte es sonst möglich sein, dass kleine Biobetriebe wie wir wegen des Einsatzes von Kalkwasser ernsthafte Probleme mit der Biozertifizierung bekommen, wobei gleichzeitig die Bio-Industrie tonnenweise teilweise hoch gefährliche Chemikalien einsetzen "darf"? ...)

Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn dieses Schreiben zum Anlass für eine intensive Fachdiskussion in Ihrer Organisation genommen würde und wenn es auch zu einem persönlichen Gespräch mit Ihnen oder auch mit anderen Fachleuten Ihrer Organisation kommen würde. Möglicherweise könnte dabei doch das "Bedürfnis" geweckt werden, die unschätzbar wertvollen Erfahrungen unserer Vorfahren- aber auch die hochqualifizierten Forschungsergebnisse des www.umweltbund.de nutzbringend für alle Biobauern einsetzen zu können.
Dem Schreiben des Landwirtschaftsministeriums - siehe Anhang - ist ja zu entnehmen, dass dies von Euch als "Biobauernorganisation" zuerst einmal gefordert werden müsste und dann auch realisiert werden könnte. Ich bin davon überzeugt, dies wäre ein entscheidend wichtiger Schritt in Richtung "Pestizidfreie Landwirtschaft" und zu einem neuen Bio-Standart, der auch von den Konsumenten wieder besser honoriert würde.

Ich werde dieses Schreiben und auch eine eventuelle Antwort unter http://nahversorgungs.net/pestizidfrei/bio-austria.html zugänglich machen, damit viele interessierte Menschen sich selbst darüber ein Urteil bilden können.

Mit freundlichem Gruß
Alois Kemmer, 8082 Kirchbach 23b Tel.: 0676 9645604




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